Do25.03.2110:29

Die beliebtesten Fassadentypen

Von: RG Bauen & Wohnen

Bei der Gestaltung der Hausfassade können Bauherren aus einem umfangreichen Repertoire an Materialien, Texturen und Farben schöpfen. Ob Klinker, Putz oder Holz – jede Art, die Hauswand zu verkleiden, bringt typische Effekte mit sich. Welche Fassade darf es also sein? Und was ist zur Zeit „in“?

Holzfassaden werden wegen der interessanten Optik und dem natürlichen Material immer beliebter. Bild: tdx/Mocopinus

(tdx) „Alles nur Fassade“ lautet das Motto bei der Suche nach dem richtigen Outfit für die Außenmauer. Denn wie Kleider Leute machen, ist die Fassade das Aushängeschild eines jeden Hauses. Anhand der äußeren Wandbekleidung entscheidet sich binnen Sekunden, welchen Eindruck ein Gebäude beim Betrachter hinterlässt: Wirkt es eher gemütlich oder elegant, schlicht oder designorientiert? Mit unterschiedlichen Farben, Materialien und Oberflächenstrukturen stehen Bauherren fast unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten für die Außenfassade zur Verfügung. Ob aus Klinker oder Putz, mit Vollholzprofilen oder ausgefallenem Farbanstrich – auf welchen Fassadentyp die Wahl am Ende fällt, hängt ganz vom persönlichen Geschmack ab. Welche Varianten dabei besonders gefragt sind und welche Trends derzeit vorherrschen, sehen Sie hier.

 

Brandheißer Klinker

 

Klinker werden aus den Naturmaterialien Ton, Lehm und Wasser hergestellt. Durch Erhitzung auf über 1000 Grad erhalten die Klinker ihre enorme Widerstandskraft: Ob Regen, Schnee oder Sonnenstrahlen – sie trotzen Wind und Wetter über Generationen. Doch nicht nur wegen ihrer Robustheit sind Klinker bei Bauherren und Architekten so beliebt: Das Sortiment umfasst eine nahezu unerschöpfliche Farbpalette, die ein Leben lang lichtbeständig bleibt. Dabei vermitteln traditionell nordisches Rot oder natürliche Braun- und Gelbtöne ein Gefühl der Wärme. Edel und beruhigend wirken dagegen tief-blaue oder violette Klinkerfassaden. Die Oberfläche setzt beim Fassadendesign weitere reizvolle Akzente: Glatt, rau, besandet oder mit Wasserstrichoptik – die Textur der Steine ist je nach Geschmack und Baustil variabel. Dasselbe gilt für die Fugenfarbe oder den Ziegelverband: Je nach Anordnung ergeben sich unterschiedliche Anmutungen, Muster und Effekte.

 

Gut verputzt

 

Neben Klinker gehört Putz zu den „Klassikern“ bei der Fassadengestaltung. Außenputze sind wahre Alleskönner: Weil sie die Wand vor Feuchtigkeit schützen, erhöht sich die Beständigkeit der Gebäudehülle bei gleichzeitiger Aufwertung der Wärmedämmung. Die Auswahl an Oberputzen ist breit gefächert: Mineralische Putze verbessern die Rissfestigkeit der Fassade, farbige Edelputze sind lichtecht, Kunstharze regendicht und diffusionsoffen. Alle Putzarten stehen in nahezu allen Farbtönen zur Verfügung und lassen vielerlei Experimente zu, gleichwohl der Liebling der Deutschen immer noch Weiß ist – schlicht und zurückhaltend. Rosé, Hellgrau oder Pastell-Gelb sind ebenfalls gefragte Farben für die Putzfassade. Kräftigere Kolorierungen liegen bei Bauherren derzeit ähnlich hoch im Kurs, weil sie Gebäuden Identität verleihen. Zudem lassen sich mit Putz ausdrucksstarke Strukturierungen erzielen – vom plastischen Streichputz über dekorativen Kellenputz bis hin zum feingliedrigen Rollputz, der mit Pinseln oder Strukturwalzen aufgetragen wird.

 

Profil oder Platte – Hauptsache hölzern

 

Bei der Wandverkleidung mit Holz muss sich der Bauherr prinzipiell zwischen zwei Varianten entscheiden: Vollholz oder eine Fassade aus Holzwerkstoffen? Bei Ersterer stehen ihm Holzschindeln, Profilbretter oder Stülp- und Boden-Deckelschalungen aus einheimischen Hölzern wie Fichte, Tanne, Kiefer oder Lärche zur Auswahl. Ob der Bauherr die Elemente horizontal, vertikal oder diagonal anordnet, ist seiner eigenen Kreativität überlassen – vorausgesetzt, es handelt sich um eine Vorhangfassade mit nicht tragenden Aufgaben. Wichtig ist dabei auch eine schnelle Wasserableitung oder das Anbringen von Profilblechen an gefährdeten Stellen. Im Gegensatz zu Vollholz kommt Plattenware erst in den letzten Jahren zum Einsatz – bislang jedoch vermehrt an individuellen Architektenentwürfen. Die Platten aus zerkleinerten Holzteilen bringen statt Kleinteiligkeit flächige Elemente ins Spiel. Sägerau, gebürstet oder glatt geschliffen bringen sie zudem Struktur an die Wand. Eine Fassade aus Sperr- oder Furnierschichtholz wäre also auch fürs Einfamilienhaus durchaus eine Überlegung wert.

 

Trendbarometer

 

Egal, welches Kleid man der Fassade letztendlich überstülpt – ganz grundsätzlich heißt der aktuelle Trend bei der Fassadengestaltung: „Zurück zur Natur!“ Typisch dafür sind rustikale Oberflächen, natürliche Materialien und warme Farben. Besonders beliebt sind derzeit mediterrane Terracotta-Töne, weil sie Wärme und Behaglichkeit ausstrahlen. Daneben sind jetzt dunkle Farbtöne groß im Kommen – beispielsweise bei Vormauerziegeln in Anthrazit oder Schwarz. Insbesondere im Kontrast zu helleren Teilstücken kommen dunkle Flächen gut zur Geltung und verleihen der Fassade einen überaus eleganten Charakter. Ein Tipp für Liebhaber des Exotischen: Wer seine Fassade in ein überdimensionales Kunstwerk verwandeln möchte, lässt sie von Künstler Oliver Kray bemalen. Schließlich hat sich „die bunteste Fassadengestaltung Deutschlands“ ebenfalls zum bundesweiten Trend entwickelt.

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