Bunt statt weiß - Wände werden farbig
Gudrun Margueritte Hayé ist Farb- und Trendexpertin und weiß um die besondere Wirkung von Farben. Hier verrät sie die besten Tipps & Tricks im Umgang mit Farbe bei der Wohnraumgestaltung.
(tdx) Meist ist es gar nicht nötig, sich neu einzurichten. Ein wenig frische Farbe genügt, um dem eigenen Zuhause ein neues Outfit zu verpassen. Das weiß auch Gudrun Margueritte Hayé. Die Innenarchitektin und Designerin arbeitet als Farb- und Trendexpertin und beschäftigt sich mit der Wirkung von Farben. Hier verrät Sie, worauf es bei der Wohnraumgestaltung mit Farben ankommt.
Frau Hayé, mal ganz ehrlich: Kann Farbe wirklich Wunder wirken?
Hayé: Durchaus. Geschickt eingesetzt, können Farben die optische Wahrnehmung von Räumen verändern. Helle und frische Farben beispielsweise vergrößern Zimmer. Vorsicht ist dagegen beim Einsatz von warmen und kräftigen Farben wie z. B. Bordeauxrot geboten – diese lassen zwar große Räume gemütlich wirken, verkleinern sie aber optisch.
Doch wie finde ich bei der riesigen Auswahl im Baumarkt nur den richtigen Farbton?
Hayé: Das Phänomen kennen viele Heimwerker: Im Baumarkt gefiel einem das knallige Rot, doch auf der heimischen Wand wirkt es auf einmal ganz anders. Um dieses Problem zu vermeiden, ist es ratsam, zunächst Farbtonstreifen einer ausgewählten Farbe (im Baumarkt erhältlich) mit nach Hause zu nehmen und vor Ort noch einmal den Ton zu überprüfen. Doch aufgepasst: Großflächig auf der Wand aufgetragen, sieht immer eine Nuance dunkler aus als auf einer Farbtonkarte oder dem Deckel des Gebindes. Daher die Farbe grundsätzlich eine Schattierung heller auswählen. Wer ganz auf sicher gehen will, kauft eine kleine Farbprobe, testet sie zunächst an einer Stelle der Wand und lässt sie gut durchtrocknen. Erst danach sollte man entscheiden, ob sie einem wirklich gefällt.
Viele Töne – aber welche passen zusammen?
Hayé: Gerade, wenn man mehrere Farben miteinander kombinieren möchte, ist es oft schwer, eine harmonische Auswahl zu treffen oder mit interessanten Kontrasten Akzente zu setzen. Verwendet man verschiedene Töne in einem Raum, so kann farbliche Harmonie auf zwei Arten erreicht werden: durch Ähnlichkeit oder durch Kontrast. Ein Farbton kann also mit helleren oder dunkleren Nuancen des gleichen Tons kombiniert werden oder mit Farben, die sich deutlich davon abheben. Übrigens: Eine Farbe kommt noch mehr zur Geltung, wenn nicht der ganze Raum damit gestrichen wird, sondern nur eine Wand. Es kann auch ein Möbelstück sein, das sich in seinem Farbton deutlich von der Wandfarbe abhebt.
Wie lassen sich denn vorhandene Möbel und Farben im Raum am besten integrieren?
Hayé: Bei der farblichen Neugestaltung eines Raumes, stellt sich häufig das Problem, wie man bereits vorhandene Möbel integriert. Am besten orientiert man sich an bereits vorhandenen Farben und greift zum Beispiel die Farbe des Sofas, der Gardinen oder des Teppichs bei der Wandgestaltung auf. Um genau den richtigen Farbton zu treffen, kann man sich die Farbe im Baumarkt individuell anmischen lassen. Um beim Ton auf Nummer sicher zu gehen, ist es empfehlenswert, zunächst Farbtonstreifen der ausgewählten Farben mit nach Hause zu nehmen oder eine Stoffprobe des Sofas oder der Gardine, auf die die Farbe abgestimmt werden soll, mit in den Baumarkt zu nehmen. Auch Fenster, Holzmöbel und Fußleisten können mit farblich auf die Wandfarbe abgestimmten Lacken oder Lasuren mit in die neue Raumgestaltung einbezogen werden.
Und worauf muss ich anschließend beim Streichen achten?
Hayé: Ist die richtige Farbe ausgewählt, geht’s ans Streichen. Auch hier sollten einige Grundregeln beachtet werden: Immer erst Raumecken und Kanten um Türen, Fenster oder Heizkörper mit einem Heizkörperpinsel oder einer kleinen Perlonrolle streichen. Dann erst kommt die Decke dran. Hierbei hilft eine Stielverlängerung für die Rolle (Teleskopstange). Beim Streichen der Wände die Farbe erst kreuz und quer verteilen, bevor sie mit gerade überlappenden Bahnen senkrecht nachgezogen wird. Grundsätzlich gilt: Anstriche stets am Fenster beginnen und vom Lichteinfall weg arbeiten. So wird vermeiden, dass später eventuelle Ansätze zu erkennen sind.
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