Di21.02.2310:02Fachpresse

Nachhaltigkeitsthemen prägen süddeutsche Mauerwerkstage

Von: Hörl+Hartmann Ziegeltechnik

Wie Bauen nachhaltiger werden kann, stand im Mittelpunkt der diesjährigen Mauerwerkstage von HÖRL+HARTMANN und dem Ziegelwerk Bellenberg. Rund 650 Teilnehmern wurde dazu im Rahmen von drei Präsenz- und einer Hybridveranstaltung weitreichendes Wissen zur praktischen Umsetzung vermittelt.

Wie Bauen nachhaltiger werden kann, stand im Mittelpunkt der diesjährigen Mauerwerkstage von HÖRL+HARTMANN und dem Ziegelwerk Bellenberg. Rund 650 Teilnehmern wurde dazu im Rahmen von drei Präsenz- und einer Hybridveranstaltung weitreichendes Wissen zur praktischen Umsetzung vermittelt. Wie schon in früheren Jahren war die Stadthalle in Memmingen bis auf den letzten Platz besetzt. Bild: HÖRL+HARTMANN / Roland von Kummant

(tdx) Nachhaltigkeit ist aktuell das drängendste Thema in der Baubranche. Um die damit verbundenen Herausforderungen meistern zu können, lieferten hochkarätige Referenten im Rahmen der renommierten Weiterbildungsveranstaltung für Bauingenieure, Architekten und Bauunternehmer konkrete Antworten und visionäre Ansätze. Hochzufrieden zeigten sich am Ende der Abschlussveranstaltung in Dachau die Initiatoren der MauerwerksAkademie. Als gemeinsame Plattform von HÖRL+HARTMANN, mit den Ziegelwerken in Dachau, Gersthofen, Klosterbeuren, Deisendorf, Bönnigheim und Hainburg sowie dem Ziegelwerk Bellenberg veranstaltet die MauerwerksAkademie neben den süddeutschen Mauerwerkstagen auch eine Vielzahl weiterer Fachschulungen.

 

„Unser Konzept, Vorträge von hoher fachlicher Qualität und Neutralität anzubieten, kommt bei den Fachleuten bestens an und wird als wertige Fortbildung wahrgenommen“, sagt Geschäftsführer Matthias Hörl. Zum wichtigen Thema Nachhaltigkeit haben die Mauerwerkstage 2023 die verschiedenen Handlungs- und Sichtweisen unterschiedlicher Akteure gezeigt und allen Teilnehmern interessante Denkanstöße geboten. Die Mauerwerkstage wurden an allen vier Seminarorten sowie Online als Fortbildungsmaßnahme von den Ingenieur- und Architektenkammern Bayern, Baden-Württemberg und Hessen sowie der DENA anerkannt.

 

Von der Energieeffizienz zur Nachhaltigkeit

 

Dipl.-Ing. Architekt Stefan Horschler, Inhaber des Büros für Bauphysik (Hannover), setzte sich mit der seit Jahresbeginn gültigen Änderungsnovelle zum Gebäudeenergiegesetz (GEG) auseinander. In unterschiedlichen Berechnungsbeispielen verglich er neue und alte Nachweisverfahren. Mit Blick auf die zum 1. März 2023 in Kraft tretende Förderung klimafreundlicher Neubauten (KFN) stellte er die derzeit gängigen Nachhaltigkeitsbewertungs-Systeme vor, die seiner Einschätzung nach in der praktischen Umsetzung „viel Verwaltungsaufwand mit zum Teil wenig Sinn“ für Planer bedeuten würden. Sein Appell galt daher der notwendigen Einführung eines „deutlich vereinfachten Bundesverfahrens“, was unter den Teilnehmern große Zustimmung fand.

 

Im Anschluss widmete sich die Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer Prof. AA Dipl. Lydia Haack im Rahmen eines Interviews der Notwendigkeit von einfacherem, schnellerem, preiswerterem und nachhaltigerem Bauen aus Architektensicht. Haack verwies in diesem Zusammenhang auf den von der Bayerischen Architektenkammer initiierten Gebäudetyp E. Gemeinsam mit dem bayerischen Justizministerium wird an einem Vorschlag gearbeitet, Vorhaben des Gebäudetyps E auch zivilrechtlich von bauordnungsrechtlich nicht geforderten Normen zu entlasten, indem sie vertraglich zwischen Bauherr und Architekt vereinbart werden können.

 

Graue Energie und Nutzungsdauer

 

Prof. Dr.-Ing. Andreas Holm, Dozent an der Hochschule für angewandte Wissenschaften und geschäftsführender Institutsleiter des FIW (München), beleuchtete in seinem Vortrag die Begrifflichkeit der Grauen Energie und deren Relevanz als wichtigem Kennwert für die ökologische Bewertung. Er verwies auf die nicht eindeutige Begriffsdefinition und verdeutlichte die noch aufwändige Bestimmung und wenig gegebene Vergleichbarkeit. Seiner Auffassung nach müsse „immer die Gesamtenergiebilanz über den ganzen Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet werden.“ Seitens der Bauprodukthersteller stehen Ökobilanzdaten in Form von Umweltproduktdeklarationen beispielsweise in der Ökobaudat mit hoher Datenqualität zur Verfügung. Eine ausschließliche Betrachtung von Einzelkomponenten teils verbunden mit der Skepsis gegenüber dem Nutzen gewisser Baustoffe sei laut Holm jedoch nicht zielführend. Die Bedeutung der Energie für die Herstellung von Bauprodukten gegenüber dem Bedarf an Raumwärme steige zwar an. Letztendlich sei aber der Gebäudebetrieb auch mit Blick auf die Dauer der Nutzung entscheidend.

 

Material – das neue Gold

 

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) Prof. Amandus Samsøe Sattler sah in seinem Vortrag nachhaltiges Bauen als Chance. Material sei das „neue Gold“ weshalb auch eine zirkuläre Produktivität an Bedeutung gewinnen würde. Anhand verschiedener Beispiele stellte er teils visionäre Projekte aus seinem Tätigkeitsumfeld vor. Mit vorausschauender Planung können beispielsweise Bauteile von alten Gebäuden lange vor einem geplanten Abriss katalogisiert und der Weiterverwertung zugeführt werden.

 

Wie man nicht vor dem Richter landet

 

Zum Abschluss des Mauerwerkstags vermittelte Prof. Jürgen Ulrich, Vorsitzender Richter am Landgericht Dortmund im Ruhestand und Mitglied des Landesjustizprüfungsamtes im Justizministerium NRW, juristisches Basiswissen für Bauunternehmer und kommentierte auf unterhaltsame Art aktuelle Urteile teils mit dem Hinweis, wie gerichtliche Verfahren vermieden werden könnten.

 

Eine Zusammenfassung der Mauerwerkstage ist in Kürze unter www.mauerwerks-akademie.de zu finden.

 

Weitere Informationen sind erhältlich bei Hörl & Hartmann Ziegeltechnik GmbH & Co. KG, Pellheimer Straße 17, 85221 Dachau, Telefon: 08131 / 555-0, Telefax: 08131 / 555-1299, E-Mail: info@hoerl-hartmann.de sowie unter www.hoerl-hartmann.de.

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