Mo22.10.1212:11

2. EPD-Fachtagung in Wien

Von: IBU

Auf der 2. EPD Tagung in Wien standen die aktuellen Entwicklungen und vor allem die Zukunft der Umwelt-Produktdeklaration (EPD) im Mittelpunkt der Vorträge und der Diskussionen.

Die EPD-Fachtagung in Wien, veranstaltet von ÖGNI und PE International war erneut ein voller Erfolg. Bild: tdx/IBU/cityfoto.at

(tdx) Am 2. Oktober 2012 lud die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) zusammen mit PE International zur 2. EPD Fachtagung nach Wien ein. Nach dem Erfolg der 1. EPD-Tagung ein Jahr zuvor, stand auch in diesem Jahr die Umwelt-Produktdeklaration (EPD) im fachlichen Mittelpunkt der Vorträge. Insofern war auch das Institut Bauen und Umwelt (IBU) durch seinen Geschäftsführer Hans Peters vertreten, der die Arbeit des ÖGNI von Beginn an schätzt und unterstützt. Gerichtet war die Fachtagung an Hersteller von Bauprodukten, Bauunternehmer, Architekten, Facility Manager und Immobiliengesellschaften.

 

Neben den grundsätzlichen Fragen, warum nachhaltiges Bauen wichtig ist, was eine EPD ist und wozu man sie braucht, lag der Fokus in diesem Jahr vermehrt auf der Praxisseite der EPD und zeigte konkrete Lösungen für Unternehmen auf. EPD-Inhaber und Bauschaffende berichteten über Ihre Erfahrungen und die Chancen, die eine EPD bietet. Zu guter Letzt wurden durch das IBU auch neue EPDs an österreichische Hersteller vergeben und die neuen Auditoren des Gebäudezertifizierungssystems der ÖGNI ausgezeichnet.

 

Nach den begrüßenden und einleitenden Worten von Philip Kaufmann (Gründungspräsident ÖGNI) und Adolf Merl (Geschäftsführer PE CEE) begannen die Fachvorträge mit Hans Peters, Geschäftsführer des IBU, der über die Grundlagen nachhaltigen Bauens und die EPD Auskunft gab sowie einen kurzen Rückblick und Ausblick des Themas skizzierte. So zeigt allein die Entwicklung des IBU, das vor acht Jahren noch acht Mitglieder zählte und heute stolze 130, welche enorme Entwicklung das Thema Nachhaltigkeit besonders in Bezug auf den Bausektor erfahren hat. Ein Plateau ist dabei noch lange nicht erreicht, auch in den nächsten Jahren wird das Thema weiter an Aktualität gewinnen und die Zahl der EPDs kontinuierlich steigen.

 

Anna Braune von PE International beschäftigte sich in ihrem Vortrag zunächst mit der Frage: „Nachhaltiges Bauen – nur ein Trend?“ Aufgrund der drei Faktoren steigende Nachfrage nach Nachhaltigkeit seitens der Kunden, rechtliche Forderungen nach Nachhaltigem Bauen sowie neuer Maßzahlen kam sie zu dem eindeutigen Schluss, dass nachhaltiges Bauen nicht nur ein Trend ist. Im Anschluss ging Fr. Braune zum Praxisteil über und erläuterte anhand der Strukturen von PE International, wie man EPD-Projekte als Unternehmen erfolgreich und effizient umsetzen kann.

 

Das hierzu passende Praxisbeispiel lieferten Christoph Henke und Sebastian Gann von der Zumtobel Group. Als erster Hersteller überhaupt entwickelt Zumtobel serienmäßige EPDs, mit dem langfristigen Ziel, bereits beim Launch eines Produktes eine EPD erstellen zu können. Die technischen Daten für die EPD-Erstellungen werden mit den werksinternen SAP Daten verknüpft. Sie werden in eine spezielle Software eingespeist, wodurch wiederum die Erstellung der EPD vereinfacht wird. Mit diesem Vorgehen übernimmt Zumtobel eine Vorreiterrolle nicht nur in Österreich sondern weltweit.

 

Gerhard Koch, Geschäftsführer des Verband Österreichischer Ziegelwerke, der über das Thema „EPDs für Ziegel – Herausforderung und Chance“ referierte, stellte im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit vor allem den Faktor „Lebensdauer“ in den Mittelpunkt. Seiner Meinung nach wird dieser Punkt häufig nicht genügend berücksichtigt, dabei sei die Nachhaltigkeit eines Produktes proportional von der Lebensdauer abhängig.

 

Über die Nachhaltigkeit des natürlichen Werkstoffes Holz berichtete Florian Thoma von der Thoma Holz GmbH, der mit dem Bau des Zentralfilmarchivs in Laxenburg zugleich ein Beispiel aus der Baupraxis lieferte.

 

Einige kritische Punkte im Umgang mit Umwelt-Produktdeklarationen zeigte dagegen Helmut Jäger, Vorstand von Baugenial auf, der EPDs aus Sicht der Baustoffindustrie betrachtete. Er verwies im Umgang mit den Daten von EPDs darauf, sowohl auf das Bezugsjahr, die zugrunde gelegte Nutzungsdauer sowie auf die Verwendung unterschiedlicher Datenbanken zu achten, da es mitunter zu deutlichen Unterschieden bei den Daten kommen kann, die richtig gedeutet werden müssen. Eine Lösung dieser Problematik wird in Österreich bereits mit dem PKR-Gremium erarbeitet. In diesem Zusammenhang sieht Hr. Jäger die Chancen der EPD momentan auch noch weniger im praktischen Baubereich für Planer und Architekten, sondern ganz klar als Chance für Unternehmen, ihre Produkte zu optimieren.

 

Einen Exkurs in die nahe Zukunft stellte anschließend Johannes Kreißig von PE International mit dem neuen PSM- Portfolio Sustainability Management vor. Über die PSM-Software werden Verbrauchs- und Bestandsdaten von Gebäuden in wirkungsvolle Benchmarkindikatoren übersetzt, die in der Folge eine Auswahl profitabler Maßnahmen zur Gebäudeoptimierung bieten können. Sonja Schweitzer von der CA Immo Group betreut momentan einen solchen PSM-Pilot-Test für verschiedene Immobilien der CA Immo innerhalb Europas. Zentrale Frage des Tests und auch der Software: „Wie bekommt man eine Immobilie als ‚Produkt‘ in Bezug auf Nachhaltigkeit erfasst?“

 

Um die nachhaltige Zertifizierung von Objekten ging es auch im Vortrag von Gerald Geiger (SPAR Österreich) und Martin Pfiel (Brucha Gesellschaft m.b.H.). Sie skizzierten die Zusammenhänge zwischen „EPD und Gebäudezertifikat – Das Dream-Team“. Als Bauherr der Spar-Märkte fordert Hr. Geiger von den Bauproduktherstellern aktiv eine EPD ihrer Produkte ein. Realisiert werden immer wieder unterschiedliche und optimierte sog. Klimaschutzmärkte, die durch das ÖGNI zertifiziert werden. Zwar kostet ein Klimaschutzmarkt im Durchschnitt 5-7% mehr, es können aber gerade im Bereich der Energiekosten Einsparungen bis zu 50% erzielt werden.

 

Wolfgang Stark von denkstatt bildete den Abschluss der Vorträge und lieferte Denkansätze zur Optimierung der EPD hinsichtlich des Zertifizierungsprozesses. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) seien die Hürden mitunter zu groß, um die eigenen Produkte zertifizieren zu lassen. Hier müssen langfristig bürokratische Hürden abgebaut werden und noch mehr Anreize geschaffen werden. Ein guter Weg in diese Richtung ist beispielsweise die Möglichkeit von Verband-EPDs oder Gruppen EPDs, wie sie über das IBU bereits möglich sind.

 

Die abschließende Podiumsdiskussion mit Hr. Merl, Hr. Peters, Hr. Geiger, Hr. Jäger und Hr. Stark fasste noch einmal die Ergebnisse der Fachtagung zusammen und gab einen Ausblick auf die Zukunft.

 

Außerdem verlieh Hr. Peters im Rahmen der Fachtagung neue EPDs an die österreichischen IBU-Mitglieder Zumtobel, FunderMax, KLH Massivholz, Hydro Aluminium Nenzing, Rieder Smart Elements und Kronoply. Philip Kaufmann verlieh stellvertretend für die gesamte ÖGNI und passend zum ÖGNI-Gründertag Urkunden an die neuen Auditoren der ÖGNI.

 

Zusätzlich wurden Gebäudezertifizierungen in Gold und Silber an neue, beispielhafte Objekte vergeben, unter anderem auch an SPAR Österreich.

 

Insgesamt war die 2.Fachtagung rund um das Thema EPD erneut eine sehr gelungene Veranstaltung mit vielen interessanten Vorträgen, die von allen Beteiligten genutzt wurde, um neue Kontakte zu knüpfen und gemeinsam über die Zukunft des nachhaltigen Bauens zu diskutieren.

 

Weitere Informationen sind erhältlich beim Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU e.V.), Rheinufer 108, 53639 Königswinter, Telefon: (022 23) 29 66 79-0, Telefax: (022 23) 29 66 79-1, E-Mail: info@bau-umwelt.com oder im Internet unter www.bau-umwelt.com.

 

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